Der Kanton Aargau will die Kantonalen Notrufdienste zusammen-legen und die Führungsinfrastruktur der Kantonspolizei verbessern. Der dazu notwendige Raum wird durch eine Erweiterung des bestehenden Polizeikommandos an der Tellistrasse 85 in Aarau geschaffen. Diese umfasst 9 Stockwerke und misst rund 15x26 m. Unter dem Gebäude hindurch führt eine öffentliche Strasse, die Ausfahrt aus dem Parkhaus des Einkaufszentrums Telli. Mit dem Erweiterungsbau wird das bestehende Gebäude hinsichtlich Erdbebeneinwirkung in Längsrichtung ertüchtigt.
Der Erweiterungsbau wird in die gut tragfähigen Niederterrassen-schotter fundiert. Um die differentiellen Setzungen zum bestehenden Bau des Polizeikommandos auf ein Minimum zu reduzieren, wird eine kombinierte Pfahl-Plattenfundation erstellt. Die Ortbetonpfähle werden jeweils direkt unter den Stützen angeordnet.
Das langjährige Mittel des Grundwasserspiegels liegt ca. 0.25 m unter der geplanten Bodenplatte. Beim Höchststand des Grund-wassers stehen die Wände des 2. Untergeschosses zu 2/3 im Wasser.
Um die Arbeiten im Fundationsbereich bei hohen Grundwasser-ständen möglichst lange aufrechterhalten zu können, wurde eine Wasserhaltung mit Filterbrunnen installiert.
Das gesamte 2. Untergeschoss wird aufgrund der hohen Grundwasserspiegel als weisse Wanne ausgebildet.
Die vertikale Lastabtragung erfolgt über Stützen und Wandscheiben. Die Decken über 1.OG, 3.OG und 4.OG sind Abfangdecken und werden daher vorgespannt. Das Vorspannkonzept sieht pro Decke teilweise mehrere Spannetappen vor, welche auf die Bauabläufe abgestimmt werden.
Die horizontale Stabilisierung längs zum Gesamtgebäude erfolgt über zwei Wandscheiben, welche durch den gesamten Erweiterungsbau laufen. Im 2. Obergeschoss werden die Wand-scheiben zur Reduktion der Biegebeanspruchung der vertikalen Wandscheiben und zur Erhöhung der Kippsicherheit des Gesamt-gebäudes verlängert und auf vorfabrizierten Stützen gelagert.
Das bestehende Gebäude wird im 4. Obergeschoss horizontal an den Neubau gekoppelt, um für beide Gebäudeteile die Erbeben-sicherheit sicherstellen zu können. Die Koppelung erfolgt über schraubbare Stahlkonstruktionen, welche an den Decken befestigt sind.